Dorf-Chronik Seite 11




Geschichtliche Überlieferungen lassen die Schlußfolgerung zu, daß die Grundmaueren des nördlichen Teiles des Schlosses bei weitem älter sind und schon vor der der Zeit der Jahrtausendwende stammen. Dafür spricht auch die Feststellung in alten Chroniken, daß der Nordflügel auf den Grundmauern einer slawischen Wasserburg errichtet wurde sowie auch die Bauweise, im Sumpf, Gebäude auf einem sogenannten Eichenrost zu errichten.

An diesen Schloßteil wurde 1698 im stumpfen Winkel ein Flügel angebaut, dessen Gang auf der Hofseite auf einer Bogenarde von fünf Jochen riht. Durch die Mitte dieses Gebäudes führt der Eingang in den Schloßhof. Ebenfalls auf der Hofseite befindet sich ein Portal. Auf dem Schlußstein ist noch die Jahreszahl 1698 zu erkennen.

Das Portal stammt aus dem Jahre 1698
Portal


Von außen führt zum Tore eine von Mauern eingefaßte Einfahrt. Früher waren diese Mauern wesentlich höher. In der oberen Hälfte befanden sich schießschartenartige Öffnungen. Im 18.Jh. wurde durchweg das Dach geändert, indem eine Mansarde aufgesetzt wurde. Im Jahre 1957 wurde das Schloß teilweise abgerissen und das Dach mit den mansarden abgetragen. Beim dann schließlich stattfindenden Umbau erhielt das Gebäude die jetzige Form, welche die historische Gestalt nur noch teilweise erkennen läßt. Im Treppenhaus waren gußeiserne Platten von Ofenkästen dekorativ an den Wänden angebracht.

Zumeist stammten diese aus dem 18.Jh. und zeigten dementsprechende Reliefs. Die interessanteste Platte stellte den Triumphzug eines Fürstenpaares im Anschluß an Dürers Triumphzug dar. "Die Pferde trugen reiche Schabracken, darauf Kränze. Auf dem Rücken Embleme der Gerechtigkeit: Zepter, Geiseln und Ruten. Im Hintergrund eine Stadt, ein Hochgericht, ein Wald mit Hirsch und Hund. Dazu die Inschrift aus Luthers Brief an den Adel deutscher Nation."

Kunniglicher majestät regierung
zu scutzen die fromen
und zu straffen die bösen
Anno 1616

Auf der Westseite des ehemaligen Gutshofes befand sich bis 1985 ein Taubenhaus, das auf einer gemauerten Säule aus Bruchsteinen stand.


Das Taubenhaus 1958
Das Taubenhaus 1958


Mit Hilfe eines Balkenrostes war es auf der Säule befestigt. Das Dach war in Form eines spitzen Helmes konstruiert und mit Ziegeln gedeckt. Den historischen Abschluß bildet eine Kugel mit Spitze aus Metall, die Dokumente enthielt.

Nachdem das Taubenhaus 1985 durch einen Sturm fast gänzlich zerstört wurde, ist die Kugel mit den Dokumenten ins Museum gebracht worden, die Säule wurde abgetragen.

Der Löwenkopf vor dem 2. Weltkrieg
Der Löwenkopf


Der Hof wurde durch eine dekorative Mauer aus Bruchstein geteilt. Sie trennte den Hof des Schlosses vom Wirtschaftshof des Rittergutes. In der Mitte der Mauer war ein Brunnen, der sogenannte Löwenkopf, aus dem immer frisches Wasser sprudelte. Der Löwenkopf selbst war aus Bronze und an dem Steinsockel über dem Becken aus Sandstein befestigt. Im Zuge des Ausbaues des Kornhauses zu Wohnungen wurde die Mauer um die Hälfte gekürzt und der Sockel mit dem Becken wurde abgetragen. Er soll auf der anderen Seite, wo eine Grünfläche entstanden ist, wieder errichtet werden.

Der Gutshof war ein Vierseitenhof. An der Westseite begrenzte ihn eine große Scheune, in der das Getreide nach der Ernte gelagert und im Winter gedroschen wurde. An der Nordseite zwischen den Kornhaus und der Scheune, befand sich das Gebäude der Brennerei.

Lageplan des Rittergutes
Lageplan des Rittergutes


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