2005 - 32. Mockritzer Parkfest
Das 32. Parkfest in Mockritz begeistert drei Tage lang Jung und Alt mit Musik, Tanz, Sportwettkaempfen - und Achim Menzel.
Mockritz. Die Dame wird alt. Zumindest ist sie inzwischen aelter als ihre Herren, die ihr auch 2005 einen gebuehrenden Auftritt verschafften. Zum 32. Mal lockt das Parkfest die Mockritzer und ihre Freunde an den Teich des Dorfes. Zum 32. Mal trampelten tausende Fuesse das Gras des Festplatzes platt und wiegten sich uebernaechtigte Menschen in der Sonne.
Ist es Glueck oder Pech, dass es regnet? Hermann Hirschfeld freut's. Er muesste bis spaet abends auf dem Feld rackern. So kann er mit seiner Familie im Zelt bei einem Bier sitzen und Freunde treffen. "Hut ab vor denen, die das Fest organisieren", sagt er. "Es sei ein Muss zu kommen für jeden Mockritzer", fuegt seine Frau Cornelia hinzu. Denn: "Es ist immer wieder anders und immer wieder schoen." Da stoert niemanden das Wetter.
So tropft es ungestoert vom Himmel. Nicht einmal der Sturm am Freitag hat den Mockritzern das Feiern vergaellt. "Wir haben einen Pavillon eingebuesst", erzaehlt Uwe Mueller vom Club Mockritz. "Aber die Gaeste waren schon alle da. Da ging es dann im Zelt weiter." Bis sechs Uhr am Morgen.
Tags darauf, Sonnabend, platz das Zelt aus allen Naehten. Achim Menzel bereitet bereits am spaeten Nachmittag den Boden fuer alle nachfolgenden Programmpunkte. Eine Minute auf der Buehne hat er sein Publikum schon zum rhythmischen Klatschen gebracht. Unverschaemt, frech und immer mit einer Portion Selbstironie garniert er die Pausen zwischen seinen Liedern.
Beispiel gefaellig? Ein kleiner Junge verirrt sich auf die Buehne. "Wer bist du?", fragt Menzel. "Max", sagt die Mutter. "Und wie alt ist er?" "Zwei." Es rattert kurz im Kopf des Unterhalters: "War ich vor zwei Jahren nicht in der Gegend? Kennen wir uns?", fragt er die Mutter. Und reicht dem Kind eine Autogrammkarte von sich und sagt: "Hier hast du ein Bild von deinem Vater, Max." Im Zelt lacht und grient es. Manche Frau und mancher Mann schlaegt ab und zu die Haende vors Gesicht.
Menzel trifft 100-prozentig den Nerv des Publikums: Er uebertreibt gnadenlos und nimmt sich selbst auf die Schippe, umschmeichelt die Zuschauer charmante und huepft und springt und dreht sich um die eigene Achse, als muesste er ueberschuessige Kraefte loswerden. Dann singt er wieder und hinterlaesst nach seinem Abgang erst einmal ein Loch.
Das wird am spaeten Abend wieder gefuellt. Zuerst kommt der Karnevalsclub Zschaitz. Dann der Hasslauer. Fuenf Maenner tanzen wie Go-Go-Girls sind aber als Krankenschwestern verkleidet und verzuecken einen baertigen und langhaarigen Metalfan, der vor ihnen ueber den Boden rutscht. Das Zelt bebt.
Von Lachen in Staunen schlaegt die Stimmung um, wenn die Schleudermaeuse, die Frauentanzgruppe des KCH die Buehne entert. "Von denen koennt ihr euch eine Scheibe abschneiden", sagt ein junger Mann zu seiner Freundin. Danach kocht das Zelt. Der DJ braucht nicht mehr viel zu tun: Das Konzept zum Feiern ist wieder aufgegangen.
Dafuer wurde seit Januar geplant, in erster Linie von Uwe Mueller und Lars Lemke. Doch war das 32. Parkfest weniger stressig fuer Mueller als die vier Vorjahre. Denn es gibt Nachwuchs im Organisationsteam und auch im Club Mockritz. Und frisches Blut bedeutet: Es gibt neue Ideen.
Am Auffaelligsten sind die neuen Elemente beim alljaehrlichen Badewannenrennen am Sonntag. Zwar starten weniger Teilnehmer als 2004, dafuer brauchen sie laenger. Denn es gilt, auf der Hinfahrt ueber den Teich an der Insel anzudocken, eine Cola zu trinken und dann weiter zu fahren. Es gewinnt nicht nur der behaendeste Paddler sondern auch schnellster Trinker. Der heisst Volker Poenitz vom Club Mockritz.
Obendrein fuehrt die Feuerwehr ihre neuste technische Errungenschaft vor: ein Motorboot, das mehr Laerm macht als ein Trabant mit kaputtem Auspuff. Damit spielen sie "Baywatch". Was jedoch nicht bedeutet, dass weniger Paddler in der stinkenden Pampe baden gehen. Aber das gehoert ja zu einem zuenftigen Parkfest dazu.
Ines Rutschmann DAZ vom 01.08.2005