Kurzer geschichtlicher Abriss
Von den Anfängen eines geordneten Löschwesens in Mockritz In alten Chroniken erfährt man, dass in den Städten unserer Gegend Feuerwehren um 1870 bestanden, so finden wir für unsere Feuerwehr Mockritz ein wertvolles historisches Dokument, datiert mit dem 28. Januar 1887. Hierbei handelt es sich um eine Feuerlöschordnung, für den aus den Ortschaften Mockritz, Jeßnitz, Tronitz und Döschütz und aus den Gutsbezirken Mockritz, Jeßnitz und Döschütz gebildeten Spritzenverband. In diesem Dokument wird in 32 Paragraphen alles exakt geregelt, was für eine gut funktionierende Feuerwehr zu damaliger Zeit von Nöten war. Unterzeichnet ist dieses Schriftstück von den Gutsvorstehern: Otto von Schönberg, A. Jordan und A. Richter und von den Gemeinderäten: E. Pönitz von der Gemeinde Mockritz und Jeßnitz, M. Wittig von der Gemeinde Tronitz und von L. Voigtländer von der Gemeinde Gadewitz und Döschütz. Diese Feuerlöschordnung hatte mit vielen Ergänzungen in den kommenden Jahren ihre Gültigkeit bis etwa in das Jahr 1939.
Die Zeit des Nationalsozialismus Im Jahre1939 wurde dann die Pflichtfeuerwehr in eine Freiwillige Feuerwehr umgewandelt. Wie es zu dieser Zeit gängig war, wurde diese Umwandlung mehr oder weniger durch Befehl des Amtshauptmann von Döbeln angeordnet, jedoch gewährte die Feuerlöschkasse bei freiwilligen Feuerwehren höhere Zuwendungen und die Anschaffung von Ausrüstungsgegenständen und Geräten wurde bezuschusst. Andererseits darf man auch nicht die Initiative einiger Mockritzer Einwohner unbeachtet lassen, die sich um den Aufbau einer freiwilligen Feuerwehr besonders bemühten. 1941 im Frühjahr wurde dann die erste Tragkraftspritze TS 8 angeschafft. Der erste Wehrleiter der neu formierten Wehr war A. Weichhold. Mit dem Bauern E. Kunze wurde ein Vertrag abgeschlossen, der ihn verpflichtete, mit seinem Lanz-Bulldog den Vorspann für den neuen Hänger zu stellen. Und wenig später kam der erste große Einsatz. Eine Scheune in Mockritz stand lichterloh in Flammen. Bei diesem Brand konnte die junge FFW Mockritz ihre Schlagkräftigkeit beweisen und machte deutlich, dass die Umwandlung ein Schritt in die richtige Richtung war. Die Zeit des Nationalsozialismus ging jedoch nicht ganz spurlos an der FFW Mockritz vorbei. Aus Angst vor der sowjetischen Besatzungsmacht wurden aus dem Dienstbuch die Seiten der Jahre 1933 bis 1945 herausgerissen, da dort die Parteizugehörigkeit und die Dienstgrade (wegen der Offiziersdienstgrade) vermerkt waren. Aus diesem Grunde ist auch nur sehr wenig Material dieser Zeit erhalten geblieben. Trotzdem wurde der damalige Wehrleiter mit nach Rußland genommen.
Die FFW Mockritz zu Zeiten der sowjetischen Besatzung und der DDR Der dienstälteste Kamerad war L. Kunze, der von 1942 Mitglied der FFW bis zu seinem Tode im Jahr 2001, also 59 Jahre, Mitglied der FFW Mockritz war. Von ihm besitzen wir auch noch ein original Dokument, einen am 05.02.1946 ausgestellten Dienstausweis vom Landratsamt Döbeln und der damaligen sowjetischen Besatzungsmacht. Dieser berechtigte ihn, sich zu jeder Zeit auf Straßen und Plätzen dienstlich zu bewegen. Ausgestellt war er in deutscher und russischer Sprache, jedoch ohne Bild. Ein besonderer Höhepunkt war neben dem Heimatfest und dem Jubiläum "25 Jahre FFW Mockritz" im Jahre 1965 (!) der Umzug in unser neues Gerätehaus. Am 01.Mai 1980, einem besonderen Tag zu Zeiten der DDR, erhielt die FFW Mockritz die Auszeichnung "Vorbildliche Freiwillige Feuerwehr", um die nahezu jede Feuerwehr in der DDR kämpfte. Am 07.Oktober 1987 wurde uns der Ehrenname "Willi Huber" verliehen. Auch diese Auszeichnung wurde in gebührenden Rahmen gefeiert. Am 01.Mai 1988 erhielt die FFW Mockritz dann die "Medaille für Verdienste im Brandschutz", die höchste Auszeichnung für Feuerwehren in der DDR.
Die Frauenfeuerwehr Wenn man von unserer Feuerwehrgeschichte redet, darf man auch unsere Frauenfeuerwehr nicht vergessen. Erstmals bestand diese während des 2. Weltkrieges, da nicht mehr genügend Männer im Dorf waren, die die Sicherheit gewährleisten konnten. Nachdem die Ehemänner und Väter aus dem Krieg zurückkehrten, war die Arbeit in der Feuerwehr wieder Männersache, bis am 01. Mai 1968 erneut eine Frauengruppe gegründet wurde. Ihre Aufgabe bestand darin, im vorbeugenden Brandschutz tätig zu sein. Sie führten Brandschutzkontrollen in Haushalten und Betrieben durch und unterstützten ihre Kameraden, wenn Hilfe nötig war. Seit der politischen Wende 1989 wurden ihre Aufgaben hinfällig und somit zerfiel leider diese gute Truppe. Unseren Dank sprechen wir ihnen heute noch einmal aus.
Die Zeit nach der Wende Im Gegensatz zu vielen anderen Feuerwehren in der Umgebung war bei uns kein Rückgang der Mitglieder zu verzeichnen. Jedoch ist die Generation der damals 18- bis 25-Jährigen heute bei uns sehr schwach vertreten. Erst ab 1999, mit der Übernahme von 8 Kameraden aus der Jugendfeuerwehr, ist die junge Generation wieder vertreten, eine Fortsetzung ist durch die sehr gute Jugendarbeit gewährleistet. Seit 1999 haben wir auch eine Altersabteilung. Kameraden, die nicht mehr zum Feuerwehrdienst tauglich sind oder das Rentenalter erreicht haben, können in diese wechseln. Dadurch geraten die "Veteranen" nicht in Vergessenheit, sehen was mit und um die Feuerwehr geschieht und können sich regelmäßig mit Gleichgesinnten treffen.
Feuerwehr Großweitzschen Seit dem Zusammenschluss der Gemeinden Großweitzschen, Mockritz und Westewitz zur Gemeinde "Großweitzschen" stand den Kameraden der genannten Gemeinden auch der Zusammenschluss ihrer Wehren bevor. Im Gasthof Jeßnitz wählten am 24.03.1997 90 Kameraden aller Abteilungen die FFW Großweitzschen. Die einzelnen Abteilungen behalten dabei ihren eigenen Charakter. Einstimmig wurde an diesem Abend Kamerad D. Sommerfeld aus Mockritz zum Wehrleiter gewählt. Sein Stellvertreter ist Kamerad W. Störr, Abteilungsleiter von Mockritz.
Quelle: Alexander Haupt (FFW Mockritz)
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