Dorf-Chronik Seite 29




Nach 1970 übernahm Frau Sabine Hagen die Erfassung der Produkte und baute die Sammelstelle so aus, daß sie im Mockritzer Wirtschaftsleben eine wichtige Rolle spielte.
1989 wurde die Sammelstelle aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen.

In einer alten Chronik vor 80 Jahren schreibt man über die Handwerker - z.B. über den Schmied :
"Zum Dorf gehört auch der Schmied. Er ist der schwärzeste und lauteste im Dorf und betreibt ein stattliches und sicheres Handwerk.
Wenn der Meister seine Sache versteht und nicht all zu teuer ist, hat er viel Arbeit. Es gibt kaum einen Jungen im Dorf, der nicht lange Zeit die Absicht hat, Schmied zu werden. Wie funkelt sein Feuer, klingt sein Hammerschlag! Wie mannigfach ist seine Arbeit. Im Winter stehen die Wagen vor seiner Werkstatt, im Frühjahr die Pflüge, im Sommer die Erntemaschinen. Man sieht ihn oft unterwegs, weil er gerufen wurde, an Leitungen und Tränken etwas auszubessern, auf dem Felde eine Maschine in Gang zu bringen."


Früher sagte man, das Handwerk hat goldenen Boden. Es gehörte zu den wichtigsten Erwerbszweigen auf dem Lande. So wie der Schmied war auch der Tischler auf den Dörfern unentbehrlich. Er besserte einen Tisch, einen Stuhl, einen alten Schrank aus. Am anderen Tag kniete er in der Schlafkammer des Tagelöhners und flickte den Fußboden, reparierte eine Bettstätte u.a. oder er stand in der Stube, auf der Diele des Bauernhofes und stellte wieder ein Lot, was schief war und richtete es wieder auf. An einem der nächsten Tage arbeitete er an einem Sarge weiter. Da ist der Schneider, der einen Tisch braucht oder der Schuster einen Bock. Ja, der Handwerker ist stolz auf seine Arbeit. Er achtet darauf, daß seine Söhne auch ein Handwerk erlernen und ist stolz darauf, wenn sie sogar die höhere Schule besuchen. Wieviele Lehrer, Wissenschaftler, Wirtschaftsleute usw. stammen aus diesen Handwerkshäusern.

Beim Stellmacher
Beim Stellmacher


In der Schmiedewerkstatt     In der Werkstatt des Tischlers
In der Schmiedewerkstatt / In der Werkstatt des Tischlers

Im Jubiläumsjahr 1998 sind in Mockritz und den ehem. Ortsteilen einige selbstständige Erwerbszweige vorhanden. So z.B. haben wir in unserem Ort zwei Architekten, den Herrn W. Merker, Herrn A. Schwalm und einen Computerfachmann, Herrn A. Lemke. In Redemitz betreibt Herr Rainer Hannß eine Elektrowerkstatt auf dem ehem. elterlichen Gut. N Obergoseln haben wir den Handwerksbetrieb „Fensterbau“ von Herrn Rolf Wippler, den er ebenfalls auf seinem elterlichen Gut eingerichtet hat. Weiterhin befindet sich seit 1994 in Obergoseln ein exklusives Landhotel, das Herr W. Nicolai ebenfalls auf dem Gut seiner Eltern hat errichten lassen. In Nierderranschütz befindet sich seit 10 Jahren die Kfz-Werkstatt von Herrn Erhard Porst, in der auch TÜV-Kontrollen durchgeführt werden. Viele Jahre schon ist der Betrieb von Herrn H. Rentzsch für chemisch-technische Erzeugnisse in Zschepplitz ansässig. Der Jungunternehmer Roy Pippel hat sich in den letzten Jahren ein Gewerbe für Holz- und Bautenschutz aufgebaut. Nun noch zu Gadewitz, wo sich die Schmied- und eisenverarbeitende Werkstatt von Herrn D. Müller befindet. 1879 wurde sie vom Großvater des Herrn Erich Müller erworben. Sie ist demnach 119 Jahre im Besitz der Familie Müller.

Betrachtet man die Entwicklungsverhältnisse in den letzten Jahren etwas genauer, so muss man feststellen, dass die Landwirtschaft schon lange nicht mehr der Haupterwerbszweig in den ländlichen Gebieten ist.



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